Die Baustelle macht die Frutigenstrasse zu einem Nadelöhr.
Seit etwas mehr als einer Woche hat die Stadt Thun eine weitere Baustelle. Vom Maulbeerplatz bis zum Mönchplatz werden an der Frutigenstrasse derzeit von der Energie Thun Werkleitungen und von der Stadt Thun der Belag erneuert.
Beeinträchtigt ist der Strassenverkehr, weil die Baustelle nur stadtauswärts im Einbahnregime befahren werden kann. Die Bauarbeiten dürften voraussichtlich bis Ende September dauern. «Bislang laufen die Arbeiten nach Plan», sagt Thuns Bauvorsteher * auf Anfrage.
Was dennoch bleibt, ist ein verkehrstechnisches Nadelöhr im Herzen der Stadt. «Ja, wir stellen seit einigen Wochen im Bereich Bahnhofplatz und Aarefeldstrasse während gewisser Zeiten vermehrt Stausituationen fest», so * weiter. Dies habe auch zu einigen Reklamationen seitens der Anstösser geführt.
«Staus sind für Anwohner und Geschäftsinhaber rund um den Bahnhof sicherlich ein Nachteil», hält der Bauvorsteher fest und betont, dass die Verantwortlichen alles tun würden, um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. So funktioniere die Umleitung stadteinwärts via Jungfraustrasse, Pestalozzistrasse und Aarestrasse auch dank den Verkehrsdiensten gut.
Keine Option sei denn auch zum Beispiel, den Scherzligweg oder die Schulhausstrasse in Richtung Maulbeerkreisel zu öffnen, damit die Situation am Bahnhofplatz entlastet werden kann. «Ein weiterer Ast auf den Maulbeerkreisel würde genau das Gegenteil bewirken und zu noch mehr Stau führen», ist * überzeugt.
Kaum Alternativen
Dass sich die Verkehrssituation rund um Thun mit dem Baubeginn an der Frutigenstrasse verschärft hat, will der Bauvorsteher so nicht stehen lassen. «Seit der Eröffnung dieser Baustelle haben wir gar eine leichte Entspannung auf der Achse Seestrasse, Bahnhofstrasse, Maulbeerkreisel festgestellt», sagt er.
Die Probleme, die vorab auf der rechten Seeseite und auf der Bernstrasse zwischen Thun und Steffisburg auftreten, seien vielmehr im Zusammenhang mit den Bauarbeiten am Bypass Thun-Nord zu sehen, nicht zuletzt auch mit dem kürzlichen Aufheben der Ausfahrtsrampe beim Autobahnzubringer auf die Bernstrasse.
«Wir sind mit allen Beteiligten laufend im Gespräch, um dort, wo es Probleme gibt, die Situation rasch anzupassen. Allerdings haben der Kanton und wir im Moment wenig Alternativen», erklärt * .
Dass das Aufheben der Ausfahrtsrampe zu grösseren Verkehrsproblemen rund um Thun geführt hat, glaubt * , kantonaler Projektleiter Bypass Thun-Nord, indes nicht. «Die Sperrung der Allmendstrasse und die Bauarbeiten an der Zulgstrasse in Steffisburg haben sich stärker auf die Verkehrslage ausgewirkt», sagt er.
Zudem seien derzeit auch viele Touristen unterwegs, die sich nicht auskennen und daher den Verkehr verlangsamen. Zur Verflüssigung des Verkehrs seien im Moment keine weiteren Massnahmen im grossen Stil vorgesehen. «Es besteht auch das Risiko, zu viel einzugreifen und damit die Kapazität gerade bei den Kreiseln zu verringern.»
Situation weniger schlimm als erwartet
Mit den Bauarbeiten an der Frutigenstrasse müssen sich auch die Verkehrsbetriebe STI und die Rettungsdienste mit einer neuen Situation abfinden. «Es gab zwar die eine oder andere Verspätung, die Verkehrssituation ist aber weniger schlimm als erwartet», sagt STI-Betriebschef * . Seit die Allmendstrasse wieder befahrbar sei, habe sich die Situation sogar leicht verbessert.
Dennoch hat die STI auf die zahlreichen Baustellen in und um die Stadt reagiert und im Fall der Frutigenstrasse die Dienstpläne angepasst. «So sind auch Verspätungen handelbar, beziehungsweise entstehen gar nicht», erklärt * . Der STI- Betriebschef und seine Kollegen haben indes eine gewisse Verkehrsverlagerung in Richtung Bernstrasse festgestellt. Mit gewissen Auswirkungen auf die Buslinie in Richtung Alte Bernstrasse und Heimberg. Die Gründe für die Verkehrsverlagerung seien wohl vielfältig. Keine Probleme gebe es mit der temporären Verlegung der STI-Endstationen der Linien 3 und 5 an die Seefeldstrasse. Dies werde sehr gut akzeptiert. «Wir haben sogar positive Reaktionen erhalten» betont * .
Kaum Probleme ortet ebenso * , Leiter Rettungsdienst Spital STS AG. «Weil wir laufend über die aktuelle Situation informiert werden, läuft es für uns unproblematisch», sagt er. Und weiter: «In der Stadt gibt es manches Nadelöhr, dies ist für uns Alltag.» Zudem sei es ein Vorteil, dass die Rettungsdienste mit den beiden Standorten in Gesigen und beim Spital Thun gleich von zwei unterschiedlichen Seiten in die Stadt ausrücken können. Auch der Kantonspolizei Bern sind keine grösseren Probleme bekannt.
* Aus Sicherheitsgründen durch die Eagle Security GmbH entfernt
Quelle: tt.bernerzeitung.ch, 25.08.2016